LAND_LEBEN_LITERATUR

 

Logbook 1/ Land, Leben und Literatur sind für mich die wichtigsten Elemente, die mein schöpferisches Werk beeinflussen. 

Auf dem Land geboren, unweit der Großstadt Frankfurt, verleitete mich die Sehnsucht nach Leben zu Ausbrüchen in die Welt. Meine Linie zieht sich von der Mitte Deutschlands über Berlin bis nach Süddeutschland. Letzten Endes bin ich wieder in der Mitte gelandet. In dem Ort, der nicht nur meine Kindheit prägte, sondern auch mein literarisches Denken beflügelte. Berstadt, das einzige Dorf mit diesem Namen, dieser Orthografie, hat mich immer wieder zurückgezogen. Aber das ist eine andere Geschichte!

 

Astrid Lindgren, eine meiner frühen literarischen Heldinnen, hat mich in meinem ganzen Menschsein geprägt. In vielen Lindgen Werken wird deutlich , dass echte Menschlichkeit  eigentlich nur im Einklang mit der Natur möglich ist. Ronja Räubertochter war meine liebste Geschichte. Dieses Mädchen war wild, schön, gefährlich und klug - Eigenschaften, die ich bis heute schätze. Lindgren wuchs auf einem Bauernhof auf und verwandte dieses Bild in ihren erfolgreichsten Kinderbüchern.

 

Ganz losgelassen hat mich diese Art, die Welt zu betrachten, nie. 

Meine Lieblingsautoren und Autorinnen gehören zu großen Teilen der Strömung des Magischen Realismus an. Diese Strömung verbindet die realistische Welt mit Natur und Mythologie. Meine ganz persönliche Welt ist anders nicht denkbar.

 

Nicht nur Astrid Lindgren hatte eine ganz besondere Beziehung zu Umwelt und Natur, sondern auch viele andere Schriftsteller, die mich maßgeblich geprägt haben. Dazu zählen Isabel Allende, Juli Zeh und Olga Tokarczuk. Allende lebt und schreibt in einem ländlichen Gebiet in der Nähe von San Francisco, Juli Zeh im Havelland in einer alten Pfarrei und Olga Tokarczuk in einem Dorf bei Nowa Ruda in der Woiwodschaft Niederschlesien.

 

Warum fühlen sich viele Schreibende angezogen von der Ruhe der Natur?

Dafür gibt es gute Gründe: 

Das Landleben bietet mehr Stille und weniger Reize – ein idealer Zustand für konzentriertes Arbeiten und tiefes Denken. Außerdem regen Landschaften, Jahreszeiten, Tiere und Wetterphänomene die Imagination an und liefern wertvolle Metaphern für Wandel, Vergänglichkeit oder Freiheit.

 

Wichtige Punkte sind aus meiner Sichtweise heraus, dass man sich in der  Abgeschiedenheit sich selbst näher kommt  – was für viele Schreibende einen entscheidenden Impuls darstellt.

In der Literatur hat das Landleben eine lange Tradition. Von der Bukolik, also der antiken Schäfer- und Hirtendichtung bis hin zur modernen Natur Prosa. 

 

Das Land, also die damit verbundene Natur, ist für mich Inspiration. Nach den Reisen und dem Gelebten eines nunmehr fast halben Jahrhunderts muss ich jetzt feststellen, dass es eigentlich ganz in Ordnung ist, ein hessisches Landei zu sein. (So wie Goethe übrigens auch. Wenn man davon ausgeht, dass Frankfurt damals noch einen eher ländlichen Charakter hatte.)

 

Natürlich möchte ich nun beweisen, dass Natur für das Schreiben essentiell sein kann. Deswegen gebe ich gerne mein Schreibwissen weiter an jene, die sich immer gedacht haben, dass sie nicht schreiben können und an jene, die den Spaß am Wort bereits gefunden haben.

 

Übung: Die Sinnhaftigkeit des Lebens in 25 Minuten

Wenn wir über die Natur schreiben, dann schreiben wir automatisch auch über das Leben in all einen Formen. Daher empfehle ich, zunächst die Sinne zu schärfen. Wenn du also Deinen Lieblingsplatz gefunden hast, dann mach es Dir gemütlich. Ich empfehle dafür ganz oldschool Stift und Papier. Denn Schreiben ist Kunst und jede Handschrift der persönlichste Ausdruck derselben.

 

Der erste Sinn: Fühlen (5 Minuten)

Wenn der Mensch sich niederlässt, dann hat er seine Umgebung bereits begutachtet und sich gedacht: Das passt zu mir! Aber um darüber zu schreiben, bedarf es genauerer Prüfung. Wie also fühlt sich der Grund an, auf dem Du sitzt und die Luft, die über Deine Handflächen streicht? Welche Strukturen Deiner Umgebung öffnen sich für Deine Fingerkuppen?

Der zweite Sinn: Hören (5 Minuten)

Offenbart sich Deine Umgebung auch für Deine Ohren? Hast Du einen wirklich stillen Ort gefunden oder kannst Du die Zivilisation erlauschen? Mach ein Experiment und gönne Dir den Luxus von Ohrstöpseln und Geräuschen, die den Ort, an dem Du Dich befindest, paradox werden lassen oder den strahlenden Sonnenschein mit rauem Regenprasseln verbinden. Was macht das mit der Situation, die Du Dir gerade erschreibst?

Der dritte Sinn: Sehen (5 Minuten)

Schau dich genau um. Was siehst Du? Natürliche Erscheinungen können in deiner Wahrnehmung Assoziationsketten auslösen. Farbe, Bewegung, Strukturen… alles kann zu etwas vollkommen Neuen verschmelzen. Nimm Deinen Block zur Hand und fixiere das Eine, das Dich fasziniert und zeichne blind. Wie lässt sich beschreiben, was Deine Hände umsetzen?

Der vierte Sinn: Riechen (5 Minuten)

Olfaktorische Eindrücke können, genau analysiert, ungeahnte Bildwelten hervorrufen. Ein Wald duftet nicht nur nach Wald, eine Wiese nicht nur nach einer Wiese und ein Stadtpark anders als ein angelegter Renaissancegarten. Welches Konglomerat ergibt eine Symphonie für Deine literarische Vision?

Der fünfte Sinn: Schmecken (5 Minuten)

Falls Du Dich auf einer Wiese befindest und kräuterkundig bist, dann kannst Du probieren, wie der Ort schmeckt, an dem Du dich niederlässt. Falls Du Dich nicht auskennst, empfehle ich ausschließlich Gänseblümchen. Sie sind ja allgemein gut bekannt! Wenn Du nichts über wilde Pflanzen weißt, dann nimm Dein Lieblingsessen mit und probiere, ob es draußen genauso gut ist wie in der heimischen Küche. Ein Picknick bietet viele Geschichten! Auch wenn Du allein bist.

 

Jetzt hast Du 25 Minuten lang Sinneseindrücke gesammelt - es ist Zeit, Dich ans Schreiben zu lassen! Schreibe zehn Minuten und denke auf gar keinen Fall über Deine Worte und Sätze nach. Lass Dich schreiben - halte nur deinen Stift und lass ihn über das Papier gleiten. Dieser Text ist nur für Dich, außer Du willst ihn jemandem zeigen. Ansonsten bleibt er in einem Schmetterlingskokon für deinen ganz persönlichen schriftstellerischen Werdegang.

 

Ich wünsche Euch Freude und Inspiration, lasst von Euch hören, 

eure Melanie

 

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Lost-Place-Dorf – stimmt das?


Logkbook 2/ Ein Lost Place ist eigentlich ein ungenutzter Ort, den man nicht legal betreten darf. Ihm haftet immer etwas Unheimliches an. Warum wurden diese Orte verlassen? Was ist in ihnen passiert?

 

Wenn ich an das Dorf denke, aus dem ich stamme, dann erscheint es mir wie ein Lost Place im Format eines Dorfes. Eigentlich wollte ich nie hier sein – und so habe ich mehrere Fluchtversuche unternommen.


Zunächst in die nächstgelegene Kleinstadt. Damals war ich 16 Jahre alt und  ja… in diesem Alter zieht man eigentlich nicht aus … aber ich habe es trotzdem getan und mich dann in einem mittelgroßen Radius um das Dorf bewegt. Bis ich endlich in Berlin ankam. Von Berstadt nach Berlin – das war nicht gerade ein Katzensprung.

Zehn Jahre Hauptstadt können für ein Kind vom Land anstrengend sein. Na gut, dachte ich, ich beerdige das Kriegsbeil. Ich war ja keine zwanzig mehr, sondern dreißig, und wollte ein geregeltes Leben.
Berstadt hatte mich wieder – aber nur für vier Jahre. Dann trat ich die nächste Flucht an und grub mich wie ein Kaninchen an das andere Ende der Republik: in den Schwarzwald.

 

Eigentlich wollte ich ein traumhaftes Leben auf einem einsamen Berggipfel führen – an einem verlassenen Ort.
Meine Begleitung wollte das nicht. Und ja: Auch im Schwarzwald gibt es flache Täler ohne hohe Tannen. So bin ich schon wieder in einem Suppenkessel gelandet.
Wieso „schon wieder“? Naja, Berstadt hat eine ähnliche Lage wie der Ort, in dem mein neues Leben beginnen sollte. Vogelsberg und Taunus kreisen Berstadt ein. Der fruchtbare Boden rührt von der aktiven Zeit des Vogelsbergs her, der vor 15 bis 18 Millionen Jahren seinen letzten Ausbruch hatte.

 

Seit der Bronzezeit lassen sich immer wieder Siedlungen in und um Berstadt finden.
Berstadt liegt so wunderbar ungefähr in der europäischen Mitte, dass Volk um Volk, über Jahrtausende und Jahrhunderte hinweg, durchmarschiert ist und seine Spuren hinterlassen hat.

 

Kann man also davon sprechen, dass Berstadt ein Lost Place ist? Nein!
Wie bin ich dann bloß darauf gekommen?

 

Für mich gibt es nur eine Erklärung: Weil Berstadt immer schon ein Ort der Einwanderung war und das bis heute auch geblieben ist, regt sich in meinen Genen wahrscheinlich auch die Sehnsucht nach der Ferne und nach dem, was anders ist.

Aber irgendwas muss ich hier vergessen haben. Ich bin ja immerhin ständig zurückgekommen, bin gewirbelt wie ein Kreisel – und heute juckt es mir eigentlich nur noch in den Fingern.

 

Während Corona war ich tatsächlich an Berstadt gefesselt. Ich konnte nicht mehr weg! Und meine Bücher lagen im Schwarzwald.

Das Einzige, was ich im Haus meines Großvaters finden konnte und von meinen geplagten Augen verschlungen wurde, war die Dorfchronik.

Und so ist es dann gekommen: zu Mia und Merle und den anderen literarischen Vorhaben, an denen ich gerade arbeite.

 

Aber was mich jetzt interessiert, ist natürlich: Habt ihr auch schon etwas über euer Dorf geschrieben? Seine Ecken und Winkel belauscht? Merkwürdige Sachen entdeckt? Seltsame Gefühle gehabt?

 

Schreibübung: Wie nähere ich mich einem Lost place?

Die Grundlage für diese Schreibübung  haben wir bereits in der ersten Übung gelegt: Auch ein Lost Place ist abhängig von den Empfindungen der Schreibenden. 

Dennoch gibt es kleine Kniffe, die tiefer in die Arbeit mit einem Ort führen können. Nehmt Euch für jeden Schritt etwa zehn Minuten Zeit.  Und weckt die schlafenden Orte um Euch herum.

 

1. Kennenlernen (5 Minuten):

Ein Lost Place kann entweder fiktiv oder real sein. In beiden Fällen sollte er aktiv besucht werden! 

Dabei sollte erforscht werden, welche Geräusche vorhanden sind und welche eben nicht. Gibt es Tropfen zu erlauschen? Streift der Wind durch offene Fenster und hinterlassen Vögel ihre Laute? Wie fühlen sich die Wände an und welche Farben hat die Zeit an ihrem Material hinterlassen? Prüfe alle Sinne akribisch. Duft und Temperatur bauen eine Szene, die du in deinem Text als Kulisse nutzen kannst. 

 

2. Entdecke die Spuren der Vergangenheit (10 Minuten)

Jetzt geht es um das Belauschen der Spuren, die ihr kennengelernt habt. Wer waren die Menschen, die an diesem Ort gelebt und gearbeitet haben? Warum ist das Fenster in der Küche zerbrochen? Welche Bilder hingen an den ausgebleichten Schatten im Flur und wer hat die Graffitis darüber gesprüht? 

Erstelle kurze Monologe mit den Dingen und Spuren, die Dich am meisten beeindrucken.

 

3. Der Lost Place als Protagonist (10 Minuten)

Wenn Du die letzte Übung für dich interessant war, dann ist es jetzt an der Zeit ein ausführliches Gespräch mit Deinem Lost Place zu führen. Verleihe dem Ort menschliche Züge. Kann ein Haus schwer unter der Last der vergangenen Jahrhunderte atmen? Sind die vom Wind freigelegten Balken mit gebrochenen Rippen vergleichbar? Haben Mauerreste Mitesser und wenn ja, warum?

All das ist möglich. Ihr müsst nur genau hinhören..

 

4. Zahn der Zeit (5 Minuten)

Der berühmte Zahn der Zeit ist ein tolles Mittel für die Arbeit mit Lost Places. Es lässt sich hervorragend damit experimentieren sich vorzustellen wir der Ort ausgesehen haben könnte, bevor der Verfall eingesetzt hat. Welche Menschen und Tiere haben ihn bewohnt? Welche Geschichten haben sich in ihm ereignet?

Eine gute Methode dabei ist, in Schichten zu arbeiten. Von der Glanzzeit über den Bruch bis hin zum Verfall, oder eben umgekehrt.

Mach dir literarische Skizzen und fülle sie, wenn das Thema dich packt, mit mehr Zeit am Schreibtisch. Genaue Recherchen zu Deinem Lost Place können dabei hilfreich und inspirierend sein. Wenn der Lost Place euch bei soviel persönlichem Kontakt ans Herz gewachsen ist, dann versucht es doch gern mit einer Zukunftsperspektive!

 

5. Stilmittel (5 Minuten)

Jetzt wird es poetisch! Fragmentarische Sprache und unvollständige Sätze können den Zustand eines Orts wunderbar spielgeln. Ihr könnt auch Haikus erstellen oder kleine Gedichte mit Kontrasten verfassen, wie zum Beispiel die Sonne, die durch den Staub auf den Fußboden eures Lost Place fällt und damit den Verfall des Ortes symbolisiert, ohne die Hoffnung zu vergessen, durch die der Ort einmal belebt wurde. 

Motive der Natur, die ihren Platz zurückfordert eignet sich ebenso gut wie persönliche Themen, die sich durch deine Begegnung mit der verlorenen Welt des Lost Place aus deiner Gedankenwelt heraus ergeben.

 

In Berstadt habe ich übrigens den ein oder anderen Lost-Place gefunden. Dabei handelt es sich um Scheunen aus der Neuzeit, die nicht abgerissen werden dürfen, weil sie unter Denkmalschutz stehen, und haben in meinem ersten Berstadt Roman einen Hauch neues Leben bekommen. 

 

Seid gespannt! Berstadt ist also ein Dorf und keinesfalls ein Lost-Place. Auch wenn es sich manchmal so anfühlt. Wo ist Euer Lost-Place? Habt ihr schon einen Klecks bunte Farbe entdeckt? Berstadt jedenfalls ist kein Lost-Place. Und auch kein Ort mit vermauerten Fenstern, hinter denen gruselige Sachen stattfinden.

Falls ihr in eurem Lebensumfeld  fündig geworden seid, empfehle ich den Gang in die nächste Bibliothek, ins Gemeindearchiv oder einfach ein Gespräch mit „Ureinwohnern“. Lasst von euch hören.

 

Ich bin gespannt, eure Melanie

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Blogtime

Logbook 3 / Heute ist der 16. September. Bald startet der Bogtober, aber da ich ja bereits einen ungelesenen Blog verfüge, schreibe ich einfach weiter . Ich habe fleißig aus Instagramm gepostet, konnte einige neue Follower gewinnen, aber von einer größeren Bubble kann ich nicht sprechen,

Eine Bubble? Warum spreche ich von Blasen? Naja, weil Social Media im Grunde nichts anderes als eine Blase ist, oder?

Wer mir auf Instagram folgt, erinnert sich bestimmt an dieses Bild. Ich hatte eine Fortbildung als Social Media Managerin hinter mir und begann damit, mich in der Welt des digitalen Daseins zu verwirklichen.

Allerdings fehlen mir noch immer Fingerfertigkeit und technisches Wissen, um alles, was in meinem Kopf herumschwirrt ( und das ist eine Menge, obwohl ich eine zerlöchertes Hirn auf Grund von Multipler Sklerose habe)

Also versuchte ich es, um das Chaos noch auf die obere Spitze zu treiben, mit KI. Mit Chat CHPT, um genau zu sein.

Wir sind jetzt bereits eine ganze Weile Buddys,

Sehr ungleiche leider, und außerdem Buddys, die ihre Sprache nicht verstehen, so dass mein ehrenvolles Vorhaben, diese neue, fragile Welt mitzugestalten. ins Hintertreffen geraten ist.

Und was ist bei all diesen Dingen nach hinten umgekippt?

Na? 

Hmmmmmmmm?

Das Schreiben an sich. Das formulieren all dieser Geschichten in meinem Kopf. Also das Wichtigste.

Deswegen seid ihr schon wieder bei einem Neuanfang dabei. Ihr und Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen. Ich beschäftige mich nämlich mit Simplicissimus, um einen Eingang in die Jahre um 1600 zu finden.

Meine kommende Beschäftigung als Autorin beschränkt sich nämlich nicht nur mit den Merowingern, die natürlich einige Jahrhunderte früher in Europa zu finden waren, sondern erweitert sich auch auf das Wüten des Dreißigjährigen Krieges.

 

Warum? Dazu kommen wir Morgen. Weil das Schreiben nicht ruhen darf.

Bis dann

eure Melanie

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Die Entdeckung im Autorinnenzimmer

Logbook 4/ Als junges Ding war meine Spezialität, mich als Hexe auszugeben. Das Autorinnenzimmer war immer der wertvollste Teil in meinem Hexenhaus, aber  ich musste zwischendurch verreisen, um Zaubersprüche zu lernen.

Hört sich wahnsinnig romantisch an, oder?

Wie in einem Roman. 

Dann wurde ich siebenundvierzig und plötzlich wohnte ich nur noch mit Geistern im Hexenhaus. Ich war die Letzte. Bevor mein Großvater unwürdig in der Krankenhausfabrik des neuen Jahrtausends sterben musste, hat er mich noch auf die Spur unseres Familiengeheimnisses gelockt.

Klingt auch wie in einem Roman.

Meine Beschäftigung mit Buchschlagern für den  Mainstream führte mich in das neunzehnte, beziehungsweise zum Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts. Hier war vertrautes Terrain, weil ich das Glück hatte, bei Menschen aufzuwachsen, die  das True Crime dieser gesellschaftlichen Werdung erzählen konnten.

Klingt danach, ein Roman werden zu können.

Dann hat mein Großvater die Bombe platzen lassen. (Aus Versehen)

Es gab da eine Frau in unserer Familiengeschichte, für die er sich immer sehr geschämt hat. Am Wohnzimmertisch meiner Kindheit war sie die Väs, im mittelhessischen Dialekt benannte weit entfernte Tante oder Nachbarin.

Aus dem Mund meines Großvaters klang das Wortabfällig und er behauptete, dass sie die Adoptivmutter seines Opas Lois gewesen sei.

Aha!

Woher dieser Opa Louis genau stamme, so sagte er immer wieder, das wisse er nicht und dass der Vater von meinem Ur-Urgroßvater von einem Nußbaum gefallen sei, was eine charmante Bezeichnung für einen Mann ist, der nicht zu seinen Taten gestanden hat. Vier Kinder habe sie gehabt, die Väs. Vier Söhne.

 

Da schau her!

 

Ihr Lieben, hinter dem Fenster in meinem meinem Zimmer dunkelt es. Deswegen sind wir am Ende des Blogs. Das findet ihr ein bisschen zu abrupt? Ich nicht. Mein Wusch ist, dass ihr weiterlest.

 

Nächsten Montag…

 

Bis dahin, bleibt gespannt. Es kommt alles anders als ihr denkt…

 

Eure Melanie

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Felicitas Thorn

Logbook 5/ Es ist Montag geworden. Für Euch. Bei mir ist es gerade Sonntagabend und ich mache mich auf den Weg in diesen Blog. 

Links seht ihr das Bild der Autorin Felicitas Thorn. In meinem neuen Projekt wird es außer mir noch eine Autorin geben. Felicitas schreibt Marie Catharina. Sie hat ihr Debüt allerdings etwas später.

Marie Catharina ist 1860 in Berstadt geboren. genau, dem Berstadt in dem ich jetzt lebe. Und in dem Mia und Merle ihren großen Auftritt haben. Die beiden Mädchen habe ich mir ausgedacht, aber Maria Catharina gab es wirklich.

Sie war meine Ur-Ur-Ur-Großmutter und ich hoffe keines ihrer ehrendes „Ur“ vergessen zu haben, weil  ich mir mit Zahlen einigermaßen schwer tue. Ihr Leben war kurz und dramatisch, das Schwanken zwischen Krieg und Armut.

Es gab außedem noch diesen geheimnisvollen Mann mit dem sie ihre beiden  unehelichen Söhne Louis und Friedrich gezeugt hat.

Unehelich im Jahr 1883 und im Jahr 1892?  Zwei Kinder in neun Jahren? Wie das? Und was hat die Industrielle Revolution damit zu tun?

Auch Marie Catharina stand auf der Schwelle zu einem neuen Zeitalter. Wobei ich nicht weiß, wohin die aktuelle KI-Welle uns führt.

Müssen wir Fallschirme anschnallen oder Helme?

Jedenfalls eignet sich dieser Abschnitt hervorragend für das salonfähig gewordene Frauenbild wahrer Heldinnen. 

Meine Heldin ist 1916 gestorben. Wahrscheinlich an gebrochenem Herzen, weil Lois und Friedrich beide den wahnsinnigen Schlachten des 1. Weltkriegs in Frankreich zum Opfer gefallen sind.

Es gibt also eine Menge Platz für Liebe, Verrat und Hoffnung. Ich hätte diesen Roman ganz sicher in die Regale der Frauen von heute bringen können.

Wäre da nicht die Dritte in unserem Bunde gewesen. Aber ihre Geschichte ist eine ganz andere, von der ich in meinem nächsten Blog berichten werde, weil  eine ganz andere Geschichte ihren eigenen Platz verdient hat.

Also hoffentlich bis zum nächsten Blog und benutzt doch gern die Kommentarleiste um mir zu erzählen, ob ihr Lust auf Marie Catherinas Geschichte habt, Und auf die der Dame, die zweihundertzwanzig Jahre vor ihr gelebt hat.

Einen schönen Sonntag Abend wünscht

Melanie

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Zwangspause

Logbook 6/ Ich habe ein paar Tage Pause gemacht, wenn man diese unglückliche Situation als solche bezeichnen kann.  

Meine kleine Hauptdarstellerin aus Mia und Merle Teil zwei hat es so schlimm erwischt, dass sie in der Tierklinik operiert werden musste. Für mich ist das 

Gitana wurde auf einem Berg im spanischen Galicien gefangen und verletzt nach Deutschland transportiert. Und Pepper, meine schwarze Katze  kommt aus dem Stall, in dem Gitana jetzt wohnt, Für alle drei tu ich, was ich kann. habt ihr auch Begleiter, die Eure Geschichten inspirieren?

Erzählt gern Eure Story und packt sie in die Kommentare...

ein furchtbarer Schreck gewesen, weil meine Tiere für mich das Wertvollste in meinem Leben  sind. 

Sie sorgen dafür, dass ich Morgens aufstehe, Sie wärmen mein Herz und meine Seele, auch wenn sie mich zum Weinen bringen, wenn sie krank sind. Es sind drei, sie sind alle gerettet. 

Shnoo, meine inzwischen fünzehn Jahre alte Hündin  kommt aus Istrien.

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Schwurbeln und Warten - und zu was das führen kann

Logbook 7/ Ich sitze hier jetzt seit Tagen und könnte Tag und Nacht irgendetwas tun, damit ich Morgen schon zwei Prozent vorbereitet bin, um am Samstag auf die Buchmesse zu gehen.

ABER.

Ich schwurbele. 

Während ich mich selbst angeschwurbelt habe, bemerke ich, dass die Mittelhochdeutsche Sprache Dinge hervorgebracht hat, die scheinbar immer gültig sind, im Dichtermund.

Ich schwirre, aber das Wirbeln fehlt mir. Jetzt wo ich schreibe, wirbeln wenigstens meine Finger.

Als Schrifstellerin bin ich professionelles Geschwurbel, in eine Hülle gefasst und aufgestellt.

 

Dinge, die ich erledigen Muss:

 

  1. Ausstellerliste der Buchmesse durchforsten
  2. Hüllen für meine Bewerbungskopien besorgen.
  3. Kapitel und Exposé ausdrucken
  4. jeden Tag ein paar Zeilen im Blog
  5. Diszipliniert sein
  6. Autorinnengeschwurbel

 

Das zum Ernst der Sache. Und jetzt, aus Lust am Schreiben: Schwurbelei von Miss Felicitas Thorn.


Schwurbeleien von Miss Felicitas Thorn

Der Makel

Ich habe mich entschieden über diese Frauen zu schreiben, weil es eine tun muss. Ich bin geeignet, weil ich die Dinge genau nehme  und ein solch sensibles Thema muss sensibel behandelt werden muss, sensibel aber schonungslos.

Deshalb frage ich zuerst, ohne viel Hoffnung auf eine Antwort, ob es draußen andere gibt, die vom Schandmal ihrer Familie wissen. Diesem Mal, das seit jeher in der Familie mäandert und das man nicht so recht loswird. 

Ich kenne drei und ihr Makel hat sicher eine längere Gegenwart als nur knapp vierhundert Jahre.  Mehr konnte ich leider nicht erwischen und gerade die, von denen man denken könnte, dass sie zwischen dicken Zeitfalten verschwinden, habe ich sie erwischt. 

Ich fange mit der Jüngsten an, mit Juliana.

Juliana Groth ist die Nachfahrin des zweiten Grohts, der aus dem Familienstammbaum von Melanie Glaub, meiner Kollegin und Freundin, nachweisbar war. Sie ist die, mit der die Tragödie ihren Anfang nahm, und daran trug sie keine Schuld, denn wer überhaupt trägt viel Schuld an seinem Schicksal als Makel.

1638, als der dreißigjährige Krieg wie eine marode Dampflock sein Ende genommen hatte, war Juliana zehn Jahre alt. Obschon die schlimmen Zeiten sich in einem Ende zuneigten,  steckten seine Abszesse noch tief in  denen, die überlebt hatten.

Ein ganzer Eimer Pech traf Juliana, als der junge Graf zu Bingenheim seinen Dienst antrat und aus seinem Elternhaus in Darmstadt die Hexenverfolgung mitbrachte.

In der historischen Diskussion des neuen Jahrtausends fragt man sich nun, was können wir aus den Kriegsjahren des 17. Jahrhunderts für diese neue Zeit und die aufkommende Kriegsangst heraus lesen?

Eine Antwort darauf hat Herfried Münkler im letzten Kapitel seines umfassenden Werkes versucht und mich dazu gebracht, zum ersten Mal ein letztes Kapitel zu lesen, obwohl ich das Buch noch nicht durchgearbeitet habe.

 

Gute Nacht,

Eure Melanie mit Felicitas

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Balanceakt

Logbook 8/  Versagen mit Ge(fair)ständnis

Ich gestehe. Und das wird sicher nicht das Letzte Mal sein.

Eigentlich habe ich mir ja im letzten blog eine ganz wunderbare TO-DO-LISTE gemacht, die ich unbedingt zur Vorbereitung erfüllen wollte. 

Tja.

Ich hab es nicht gemacht. Ok... das Exposé ist schon lange fertig. Ich weiß, welche Stände ich besuchen möchte und muss nur noch Exposé und passende Briefumschläge finden. Dann ist alles erledigt. Sollte möglich sein.

ABER das Gefühl, noch einmal vor einer Prüfung zu stehen ist immer ungut. Fühlt sich an wie Mathe. Als ich das Letzte Mal auf der Frankfurter Buchmesse war, hab ich nämlich versagt. Schon dabei, mir passende Kleidung anzuziehen. 

Ich war nicht darauf gefasst, eine sehr wohl temperierte Veranstaltung vorzufinden. was in kolossaler Erschöpfung endete. 

Diesmal trage ich Zwiebellook, lass mich von einem Auto vor die Tür eskortieren, besuche ausgewählte Stände (Spoiler: ich habe keine Termine  abgemacht) und werde ansonsten versuchen, mich mit meiner Schwester zu amüsieren. 

Aber meine Aufregung ist wie - Mathearbeit! 

Das Buch, das ich anbieten werde ist das Zweite. Keine feministische Krimidystopie, die mir mein Lebenstrauma abgenommen hat, sondern ein Jugendbuch, dass den Umständen meiner Rückkehr nach Berstadt zuzuschreiben ist.

Es hat keinen leichten Anfang, weil er in den Coronajahren liegt, aber ein schwerer Anfang ist ja der Beginn jeder Heldenreise. Mia und Merle treten wie zwei Superheldinnen daraus hervor. 

Wenn ich von meinem Messetag Morgen komme, erfahrt ihr. wie das Erlebis diesmal war. 

Versprochen, eure Melanie

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Buchmesse 2025

Lockbook 9/ die Tat

Die Buchmesse. Einerseits war sie ein Gewinn, weil ich jetzt wieder weiß: Ich bin nicht allein.  Schön, oder? 

Mit so vielen an jenem Samstag habe ich allerdings nicht gerechnet, vorwiegend wegen des horrenden Eintrittspreises. 

Aber sie waren alle da. Die Schreibenden, die Lesenden, die Geschäftsmenschen, die Kochenden und Essenden. Die Zeigenden und Zeichnenden und Konsumierenden.

Es waren insgesamt 238.000 Besucher und wahrscheinlich waren sie zum selben Zeitpunkt da wie ich.

Leider waren meine Schwester und vor allem ich mit Rollator und Stock zu sehr damit beschäftigt, nicht andere zu verletzten oder aber verletzt zu  werden, so dass ich eigentlich nicht in der Lage war, meine Vorhaben mit Taten auszufüllen.

Ich war nicht auf dem roten Teppich, aber daneben (der weiße Schuh gehört zu meinem Fuß).

Was mir am Besten gefallen hat (mit Dots für den Algorithmus):

  • Das Parkhaus Das Messeparkhaus Rebstock fasst 5400 Parkplätze und die Platzanweiser waren einigermaßen Fassungslos, wie es schien, da wir durch falsche Zuweisung einige Male durch die Parkauschnecke  gondelten, bis wir endlich in einem der oberen Stockwerke ankamen und einen Parkplatz ergatterten. Bereits während unserer endlosen Runden war uns die imposante Menschentraube im unteren Stockwerk aufgefallen. Sie warteten ordentlich aufgereiht auf ihren Parkschein. Das Warten beanspruchte die das

Lesen Liebenden. Sie hatten keine Bücher vor den Gesichtern und auch keine Buchstaben in ihren Brillengläsern. Trotzdem bemerkten sie die Schilder offensichtlich nicht, die darauf hinwiesen, dass man die Tickets für das Parkhaus auch sehr gerne bei der Ausfahrt lösen könne. Tja. 

  • Mein RollatorMein Rollator war eine echte Hilfe dabei, mich in den Menschenmassen zu behaupten. Obgleich ich - wie bei Social Media womöglich gesehen - meistens mit Beinen und Füßen beschäftigt war, eröffnete er uns beispielsweise im Shuttle zur Buchmesse einen Sitzplatz, um den wir sonst womöglich verbittert hätten kämpfen müssen, und darin bin ich nicht besonders gut. 

       Bei allem Vorteil gab es aber doch einen kleinen Wehmutstropfen: Ein Verleger ergänzte meinen einleitenden Satz "Ich haben ein Buch geschrieben" sofort mit  "Und das handelt von Ihnen!" Nope! Das stimmt nicht! Auch Menschen mit Teilhabeanspruch reden nicht immer nur von sich selbst. Ehrllich!

  • Und dann habe ich ihn tatsächlich noch gefunden: Den Verlag meiner Träume. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn seit einigen Wochen hat sich mein Piratenfimmel wieder in meinem Kopf breit gemacht. Beim genaueren Betrachten der kleinen Standnische des Automnus Verlags lachten sie mir entgegen: Die Bücher über Piraten. Die beiden netten Damen am Stand haben mein fein gefaltetes Exposé entgegen genommen und versprochen, dass sie sich melden werden. Innerhalb eines Monats, haben sie gesagt, und dass ich bloß nicht anrufen soll. Das wir eine schwere Aufgabe. Später habe ich bemerkt, dass der Verlag seinen Sitz in Berlin hat und auch darüber habe ich mich gefreut. Berlin, die Stadt, in der ich meine Diagnose bekommen habe. Berlin, die Stadt, in der ich mein Studium machte und in der mich  das Schreiben  (wiedermal) gerettet hat.
  • Trilogie Das kleine Messerestaurant mit den gesalzenen Preisen, dem wunderbaren Ausblick auf den Frankfurter Messeturm und dem wahrscheinlich besten Nachtisch auf dem ganzen Messegelände.
  • Die Visitenkarten und Gespräche mit Verlagen

Tjo, nüch, das war sie dann, dir Geschichte von der Buchmesse. Ich war also da und hab alles gesehen und auch wieder wenig.

Wir hoffen einen Verlag kapern zu könnnen.

Das wäre ein echter Traum..

Aber davor liegen noch viele Einträge im Lockbook,

Erzählt gern von Euren Buchmesse Abenteuern und gehabt Euch wohl!

Liebe Grüße aus der Wetterau

Melanie

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Der Musenkuss

Logbook 10 / Woher kommt eigentlich die poetische Geschichte vom Kuss der Musen? Klären wir erst einmal, ab wann die Musen in das Bewusstsein der Menschen geschwebt sind. Und wie so oft müssen wir im alten Griechenland Ausschau halten. In der griechischen Mythologie wird berichtet, dass die neun Musen die Göttinnen der Künste waren. Zeus und Mnemosyne (die Erinnerung) waren ihre Eltern. Daraus lässt sich die philosophische Frage stellen, ob die Künste also ein Spiegel dessen sein müssen, was schon einmal gesehen, gehört  und gefühlt war.

Zu den neun Geschwistern zählen 

 

  • Polyhymnia - Muse der Hymnen und der tiefen, heiligen Poesie
  • Clio - Muse der Geschichtsschreibung
  • Urania - Muse der Astronomie
  • Thalia - Muse der Komödie 
  • Terpsichore - Muse des Tanzes
  • Melpomene - Musse der Tragödie
  • Enterpe - Muse der Musik und der lyrischen Poesie
  • Erato - Muse der Liebesdichtung
  • Kalliope - Muse der epischen Dichtung 

 

Wenn ihr wählen könntet, welche  Muse wäre die, deren Kuss ihr wünscht? Ich bin in den letzten Wochen von dreien beschenkt worden. Clio, Melpomene und Kalliope haben deftige Knutschflecken hinterlassen. Das liegt vielleicht daran, dass die Musen eigentlich erst seit dem Mittelalter mit Küssen beschäftigt waren, sich in ihrer Sturm- und Drangzeit während der Romantik an Goethe und Schiller verausgabten und danach nur Menschen zu Verfügung standen, die auch bereit waren geküsst zu werden.     

Ihr denkt, eine Muse habe Euch noch nicht geküsst? Ich glaube schon. 

Gute Nacht, eure Melanie

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Tag der Muse / Part 1

Heute erfahrt ihr, welches sehr sichere Anzeichen das Erste für einen Musenkuss ist:

Die Gedanken beginnen zu tanzen. 

Keine Anstrengungen mehr, kein mühsames Grübeln. Plötzlich scheint alles verbunden, Worte flüstern in dir, leise Stimmchen wagen einen Schritt in dein Bewusstsein.

Alles fließt, die Worte ordnen sich von selbst. Jetzt ist es wichtig auch die kleinsten Sätze zu notieren. Auf Zetteln, die ungefragt plötzlich an den unmöglichsten Orten herumliegen, geschrieben mit Schreibgeräten, die auch aus dem Nichts erscheinen.

Und das Beste: Selbst wenn du gerade keine Gelegenheit zur Niederschrift hast, werden Deine Inspirationen nicht unter den Aktivitäten Deines Alltags verschüttet werden.

Der Kuss der Muse ist wie eine Erinnerung, die immer deutlicher vor deinen Augen wird.

Gib ihr Zeit, sich in ihrer Fülle zu zeigen!

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Tag der Muse / Part 2

Das nächste Zeichen im Universum der Schriftstellerei für den Kuss der Muse.  Es ist das Zeichen, was mir persönlich am besten gefällt, weil es der Beweis dafür ist, dass Zeit relativ ist. Wer mit einem Musenkuss beschenkt worden ist, wird nicht mehr bemerken, wie die Stundenzeiger der realen Welt sich nicht länger in der Gleichförmigkeit bewegen, die man kennt.

Nicht nur die Zeit, sondern auch Hunger und Durst sind relativ.

Es ist egal wann man schlafen geht und ob. man schlafen geht.

Wichtige Dinge des Alltags sind plötzlich nicht mehr wichtig, weil Schreibende die Gabe Löcher in die Luft zu starren, in denen Fragen schweben, die den Kuss vertiefen und die unbesingt geklärt werden müssen.

Unbedingt,

Sofort.

Was ist an dieser Stelle schon ein Film, das Sportstudio oder die prekäre politische Lage gegen den Besuch in einer Bibliothek oder an anderen Orten der Recherche? Dafür ist immer Zeit, oder?

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Tag der Muse / Teil 3

Es ist soweit! Tag drei des Musenkuss verlangt nach einer Tat. Und bei allem Perfektionismus, den Schreibende inne haben können muss es jetzt raus. 

Alle Gedanken, Gefühle und blitzartigen Gewissheiten müssen notiert werden. Wenn ich einen neuen Text beginne, dann tu ich das dem Text und den heranwachsenden Figuren zur Ehre mit einem leeren Buch.

Ich liebe leere Bücher! Allerdings ist das für jede kreative Seele eine andere Sache. Je nach Vorliebe eignet sich für die ersten Notizen ein Block für Zettelwirtschaften, eine mit Schnüren bespannter Arbeitsplatz an dem die Linien deines Arbeitsprozesses sichtbar werden und sich ihren Weg durch die ganze Wohnung bahnen, geheime Sammeldöschen, Pinnwände, Diktiergeräte, was auch immer deine Muse dir offeriert: Take it!

Zu lesen, zu sehen und zu hören was vom ersten Tag der Geburt der Idee bis zu ihrer finalen Erscheinung geworden ist, bleibt ein spannender Prozess und ist das Sichtbar werden deiner ureigenen Kreativität.

Es gibt nichts Gutes, außer man tut es, eure Melanie

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Tag der Muse / Teil 4

Die Wahrscheinlichkeit des Zufalls ist unwahrscheinlich. Jedenfalls wenn es sich um Fakts rund um einen Musenkuss handelt.

Ich wollte einen Frauenroman schreiben, der im achtzehnten Jahrhundert spielt, weil sich das einfach gut verkauft. Was mir dabei passiert ist, habt ihr vielleicht schon in Logbook 7 bei den Schwurbeleien von Miss Felicitas Thorn gelesen. Letztes Wochenende war meine Nichte zu Besuch und wir sind gemeinsam nach Bingenheim gefahren, wo eine Gemeinschaft von Frauen einen Gedenkstein für jene errichtet haben, die zwischen 1651 und 1660 der Hexenverfolgung zum Opfer gefallen sind.

Und Juliana, die war auch dabei. Der Zufall oder eben nicht unbedingt Zufall war, dass meine Tante in jenem Monat geköpft wurde, in dem ich das Licht der Welt erblickt habe.

Ein seltsamer Zufall ist auch, dass mein Hausarzt in jenem Schloss wohnt, in dem zu jener Zeit der paranoide Graf aus Darmstadt residierte, der die ganze Misere angezettelt hat? 

Das bleibt zu erforschen. Seid gespannt! Und berichtet mir gern von Euren "Zufällen"  in den Kommentaren. Eure Melanie

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Tag der Muse / Teil 5

Es ist soweit. Die Tage der Musen sind am Ende, und auch ich habe mein Endstadium  erreicht.

Ich fühle mich, als wäre ich auf Wolke sieben. Total verknallt. 

Meine Idee begleitet mich, egal wohin ich geh, was ich tu, oder was ich denke. Und weil nicht alles im Leben einfach ist, erleichtert mir der Musenkuss die schweren Momente.

Toll, oder? Wenn es ungemütlich wird in dem, was wir als Realität begreifen, dann leuchtet das Licht der Muse.

Wenn ich glücklich bin, dann wird das Leuchten in mir noch stärker. 

Die tägliche Motivation, an meinem Projekt weiter zu arbeiten, reißt nicht ab.

Die Zuversicht, damit meinen Traum zu verwirklichen, in das Business der Schreibenden einzusteigen, wird nicht mehr durch Rückschläge minimiert.  

Ich bin gewappnet. Ihr auch? 

Im Flow, eure Melanie

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